Über Absichtslosigkeit – Blick ins Kritzelbuch

Veröffentlicht am 2. April 2024

Absichtsfrei und ohne Erwartungshaltung zu malen ist eine große Kunst. Kleine Kinder können das oft noch perfekt. Sie machen sich keine Gedanken darüber wie etwas aussieht und ob es denn auch gut genug und richtig dargestellt – im Sinne von naturgetreu – ist.
Ihnen zuzuschauen ist pure Freude, denn sie kritzeln mit ihrem ganzen Sein und freiem Herz.
Um uns als Erwachsene das Geschenk im Moment zu bleiben und einfach loszumalen, wie wir gerade empfinden, zu erhalten oder zurückzuerobern, braucht es Übung.

Die Übung besteht darin zu vergessen, wie unser Bild auszusehen hat und lädt dazu ein sich vertrauensvoll auf eine bunte Abenteuerreise zu begeben.
Ich mag diesen Prozeß sehr, denn er macht frei. Dafür braucht es unsere Liebe, manchmal Mut und Disziplin (in einem ganz positiven Sinne), um dran zu bleiben.
Als Künstler, wie auch bei allen anderen Arbeiten, die Menschen gerne und mit ganzem Herzen tun, kann es uns passieren, dass wir an einen Punkt kommen, an dem wir Druck und unsere innere Erwartungshaltung zu spüren bekommen.
Wenn wir nur noch Ergebnisse produzieren wollen und unser kreatives Selbst vergessen, tut uns das ebenso wenig gut, als wenn wir in die Verweigerung gehen und uns selbst kündigen.
Dazwischen liegt die Hingabe, die Liebe zu uns und unserem Tun, die wir auch dadurch füttern können, in dem wir etwas ganz anderes oder etwas ganz anders tun.

Die Seiten eines Kritzelbuchs zu füllen, ist etwas anderes als auf einem einzelnen Blatt Papier zu malen.
Es ist ein kreatives Projekt, das uns eine zeitlang begleitet und durch die einzelnen Seiten Überschaubarkeit bietet.
Durch die unterschiedliche Anzahl der Seiten, bestimmen wir auch die Dauer, die wir damit zubringen können.
Und das Tempo natürlich auch.
Für alles was wir lieben brauchen wir Zeit, wir müssen aber keinen Geschwindigkeitsrekord brechen. An manchen Tagen hilft es auch sich nicht sooo ernst zu nehmen.
Ob Farbe, Schrift , Schnipsel reinkleben … , all das macht große Freude, tut der Seele gut, nimmt den Druck raus und nicht nur unser inneres Kind liebt es.
Daher habe ich während einiger Wintertage die schwarzen Seiten eines quadratischen Buchs mit bunten Aquarell- und Acrylstiften verschönert. Für die Schrift habe ich einen weißen Gelstift benutzt, stimmt nicht, drei weiße Gelstifte 😉
Auf dem schwarzen Papier kamen sie wunderschön zur Geltung und sie haben ihr helles Licht in manche dunkle Ecke gestrahlt.

Viel Freude beim Reinschauen und kreative Frühlingsgrüße 🙂